Algorithmen und Autonomien

Interdisziplinäre Perspektiven auf das Verhältnis von Selbstbestimmung und Datenpraktike

Dan Verständig, Christina Kast, Janne Stricker, Andreas Nürnberger (Hrsg.)

Opladen/Berlin/Toronto 2022: Barbara Budrich
Rezensent/-in: Lothar Mikos

Buchbesprechung

Printausgabe mediendiskurs: 27. Jg., 1/2023 (Ausgabe 103), S. 98-98

Vollständiger Beitrag als:

Algorithmen und Autonomie

Die neun Beiträge des Bandes kreisen das Thema des Buches aus verschiedenen Perspektiven ein. Die Leitfrage ist: Wie verändert sich der Autonomiestatus des Menschen, wenn Algorithmen und künstliche Intelligenz (KI) in immer mehr Lebensbereiche vordringen? Das wirft verschiedene ethische Fragen auf. Denn: „Die zahlreichen Erleichterungen, die intelligente Systeme dem Menschen verschaffen, ziehen Kreise der Entmündigung, denn wer sich auf algorithmische Systeme verlässt, Aufgaben an diese delegiert, verliert an eigenen Fähigkeiten, die nur mittels mühsamer Selbsttätigkeit erhalten und gefördert werden können“ (S. 11). Und: Wir alle werden berechenbar. Das hat auch Auswirkungen auf die schulische und außerschulische Bildung, „denn digitale Technologien wirken sich in unterschiedlichen Lebenslagen auf die Konstitution der Selbst- und Weltverhältnisse von Menschen aus“ (S. 13). Für Jugendschützer sind besonders zwei Beiträge interessant: Wolf. J. Schünemann setzt sich mit den normativen Paradoxien der Regulierung von Internetinhalten auseinander. Dabei geht es vor allem um die demokratische Legitimierung von Regulierung (S. 153 ff.). Estella Ferraro und Friedrich Wolf analysieren den Film Ex Machina von 2014 unter ethischen Perspektiven. Mit dem Film können auch erziehungswissenschaftliche Fragen in den Blick genommen werden, die mit der Autonomie und den Entscheidungsprozessen von KI zu tun haben (vgl. S. 86).

Der Band gibt einen guten Überblick über die ethischen Fragen, die Algorithmen und KI aufwerfen, vor allem im Hinblick auf Entscheidungsprozesse.

Prof. i. R. Dr. Lothar Mikos