Geschlechtsspezifische Gewalt in Zeiten der Digitalisierung
Formen und Interventionsstrategien
Bielefeld 2021: transcript
Rezensent/-in:
Christine Linke
Geschlechtsspezifische Gewalt in Zeiten der Digitalisierung
Der Band versammelt 17 Beiträge, die das Thema „Geschlechtsspezifische Gewalt und Digitalisierung“ adressieren und damit eine sowohl wissenschaftlich wie zivilgesellschaftlich bedeutsame und bis dato wenig systematisch beleuchtete Thematik in den Fokus nehmen. Nach einer Einleitung wird der Band in fünf thematische Teile gegliedert: Zunächst wird die Digitalisierung geschlechtsspezifischer Gewalt als Diskussionsgegenstand vorgestellt, wobei der aktuelle Forschungsstand und der menschenrechtliche Schutzrahmen erläutert sowie die unterschiedlichen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt definiert und beschrieben werden. Damit wird das Feld grundlegend umrissen. Es folgt ein zweiter Teil mit Beiträgen zu Spezifika geschlechtsspezifischer Gewalt im digitalen Raum, in dem sowohl netztechnische als auch sozial-strukturelle/intersektionale Aspekte erörtert werden. Der dritte Teil des Buches widmet sich den Rechtlichen Handlungsoptionen bei digitaler Gewalt. Es folgen Beiträge, die Erfahrungen und Strategien im Umgang mit digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt versammeln. Schließlich werden im fünften Teil, Digitale Erste Hilfe: Prävention und Intervention, Prinzipien für Einrichtungen und Berater:innen aufgeführt. Die Autor:innen des den Band abschließenden Ausblicks konstatieren, dass für einen effektiven Schutz vor digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt mehr Forschung und gesellschaftliche Anstrengungen von Nöten sind. Geschlechtsspezifische Gewalt, so das Resümee, ist noch eine Leerstelle im Kontext der Digitalisierung. Es gilt, diese sowohl mit wissenschaftlichen Expertisen als auch zivilgesellschaftlicher Aufklärung und Sensibilisierung zu füllen. Ein wichtiges Buch für die Medienforschung, Sozial- und Rechtswissenschaften sowie vielfältige gesellschaftliche Akteur:innen.
Prof. Dr. Christine Linke