Kriegskommunikation und Propaganda

Historische Befindlichkeiten, Patriotismus und Lehren für die Zukunft

Joachim von Gottberg im Gespräch mit Jürgen Grimm

Durch die Invasion der russischen Armee in der Ukraine sind die politischen Positionen in Deutschland durcheinandergeraten. Die grüne Außenministerin Baerbock tritt entschlossen für Waffenlieferungen ein, während der SPD-Kanzler Scholz lange zögerte. Welche Strategien stecken hinter der Kommunikationspolitik Putins oder Selenskyjs? Wie könnte ein Ende des Krieges aussehen und was folgt danach? Der Wiener Kommunikationswissenschaftler Dr. Jürgen Grimm, der ein Semester in Kiew unterrichtete, schlägt in seinem neuen Buch vor, sich der Höhlenkompetenz zu erinnern, und nutzt damit einen Begriff aus der Evolutionsbiologie. Angesichts der drohenden Apokalypse, so Grimm, müssen wir die geistige Kraft entwickeln, die internationalen Regelungssysteme auf eine solidere Grundlage zu stellen. mediendiskurs sprach mit ihm.

Online seit 20.05.2022: https://mediendiskurs.online/beitrag/kriegskommunikation-und-propaganda-beitrag-772/

 

 

Sie haben kurz nach der Eroberung der Krim durch Russland in Kiew ein Semester Kommunikationswissenschaften unterrichtet. Wie haben Sie damals das Verhältnis zwischen Ukrainern und Russen wahrgenommen?

Das war unmittelbar nach den Protesten auf dem Maidan, es haben dort noch die Feuer gebrannt. Wenn man über den Platz spaziert ist, sah man an jeder Ecke ein Konterfei von Putin mit Hitlerbärtchen. Er war das Feindbild. Teilweise richteten sich die Proteste auch gegen Janukowitsch, der gewählt war, sich aber gegen Russland nicht klar genug politisch positioniert hatte. Einen Vertrag mit der EU über eine engere Zusammenarbeit hat er auf Druck Moskaus nicht unterzeichnet. Dagegen richteten sich dann die Proteste. Der Druck Putins auf Janukowitsch wurde als eine Bedrohung empfunden und es entstand ein gewisser Enthusiasmus, alles in diesem Konflikt auf Putin zu fokussieren. Die Probleme zum Beispiel mit den Oligarchen und der Korruption sind hinter dieser Konfrontation verblasst.

Sie hatten an der Universität sowohl russischsprachige als auch ukrainischsprachige Studenten. Wie kamen die miteinander aus?

Vordergründig gab es keine Spannungen, die offizielle Unterrichtssprache war Ukrainisch, mit mir natürlich Englisch. Da haben sich auch die russischstämmigen Studierenden dran gehalten, die sich meist ukrainisch patriotisch angepasst verhielten. In Einzelgesprächen wurde dann schon deutlich, dass die Beziehung als spannungsreich empfunden wurde. Eine Dolmetscherin hatte russische Wurzeln und sie klagte, dass es Behinderungen in der Karriere und auch so etwas wie Mobbing gegeben habe, wenn auch nicht offiziell.

Wie haben Sie die mediale Kommunikation bezüglich des Konflikts wahrgenommen? Wie war da der Stil der Kommunikation?

Was Janukowitsch und dann später den Konflikt auf der Krim und im Donbass anging, war der Tenor der ukrainischen Presse eindeutig russlandkritisch. Selbst die auf Russisch erschienenen Zeitungen haben nicht die Position Putins vertreten. In der Ukraine erscheint die Mehrheit der Medien auf Russisch, was mit der gemeinsamen Geschichte in der Zeit der Sowjetunion zu tun hat. Aber es ist auch ein Relikt aus einer Zeit, als die Sprachenfrage von Moskau dominiert wurde und die meisten Bürger der Sowjetunion Russisch als unpolitische Universalsprache des Imperiums empfanden. Meine erste Konferenz in Kiew galt dem Thema Sprachpolitik. Es ging darum, die ukrainische Identität und die ukrainische Sprache stärker im öffentlichen Raum zur Geltung zu bringen.

Heute sind noch ungefähr 20 % der Menschen russischstämmig und mit Russisch als Muttersprache aufgewachsen. Norm ist allerdings in der ganzen Ukraine die Zweisprachigkeit Ukrainisch und Russisch. Die russischen Muttersprachler mussten sich dann zur ukrainischen Staatlichkeit bekennen und haben dies in den meisten Fällen auch gerne getan, weil sie sich in der Ukraine nach dem Zusammenbruch der SU ein besseres und freieres Leben versprachen. Dennoch fühlten sich manche als Volksgruppe unter Druck gesetzt, was aus meiner Sicht ein Fehler auf Seiten der Ukraine war. Kultur und Sprache wurden politisiert, und dadurch ist eine konfrontative Stimmung erzeugt worden, die dann leicht von Putin aufgegriffen werden konnte. Mit dieser Masche hat er dann den Überfall begründet. Der Zerfall der Sowjetunion war von einem bunten Völkergemisch geprägt, unter anderem eben auch mit einem starken russischen Bevölkerungsanteil in den heute selbstständigen Staaten der ehemaligen SU. Und das ist jetzt der Anknüpfungspunkt für die Aggression Putin-Russlands.

Heute ist die mediale Kommunikation ein Teil der Kriegsführung. Wie beurteilen Sie die Kommunikationsziele Putins beziehungsweise die von Selenskyj?

Der Kampfmodus der Berichterstattung ist offenkundig. Wir nennen das in der Kommunikationswissenschaft „Rally around the flag“: Bei einem kriegerischen Konflikt zwischen Bevölkerungsgruppen oder zwei Staaten hat die Bevölkerung und auch die Berichterstattung die Neigung, sich hinter ihrer Armee zu versammeln. Und daraus entsteht ein konfliktverschärfendes Moment der Berichterstattung selbst. Drei meiner Absolventinnen haben genauer analysiert, wie sich 2014 im beginnenden Konflikt mit der Krim und auf dem Donbass die ukrainische und russische Presse verhalten haben. Dieses Phänomen war auf beiden Seiten gleich stark zu beobachten. Der Unterschied liegt heute allerdings darin, dass die eine Seite als Aggressor auftritt und die andere dessen Opfer ist. Dies treibt die beiden Kombattanten propagandistisch auseinander und macht sie noch unversöhnlicher.

Neben der Kommunikation zwischen den beiden Staaten geht es um die Kommunikation mit der Welt, um finanzielle, militärische oder wirtschaftliche Unterstützung zu erhalten. Hat Selenskyj es da ein bisschen leichter, weil er in der Opferrolle ist?

Ja, unbedingt. In diesem Fall sind Opfer und Täter eindeutig verteilt. Putin greift in die Fundamente der zwischenstaatlichen Ordnung ein, die seit dem Westfälischen Frieden 1648 gilt. Damals hat man nach 30 Jahren Krieg einige Grundvereinbarungen getroffen, wie man zukünftig miteinander umgehen wollte. Dazu hat unter anderem die Anerkennung der Souveränität der Nachbarstaaten inklusive der Unverletzlichkeit von Grenzen gehört, also die „friedliche Koexistenz“. Sie war das Resultat eines nicht enden wollenden Krieges. Das ist die eigentliche Basis unseres heutigen Völkerrechts. Und wer jetzt an diesen Grundfesten rüttelt, also willkürlich den Nachbarn provoziert und ihn dann überfällt, dem muss klar sein, wo die Sympathien hingehen. Wir haben in den 1990er-Jahren in unseren Gewaltstudien festgestellt, dass die Verarbeitung von medialer Gewalt viel stärker am Opfer als am Täter orientiert ist. Das hat sich jetzt wieder bestätigt. Es gibt auch Länder, die nicht eindeutig Position bezogen haben. Über die müsste man gesondert reden. Aber der normale spontane Reflex ist gewissermaßen als anthropologischer Kern die Reaktion, sich mit dem Schwachen zu verbünden, weil man sich selbst in die Rolle des Opfers einfühlen und sich vorstellen kann, auch einmal auf Hilfe angewiesen zu sein. Das hat etwas mit dem sozialen Wesen des Menschen zu tun. Der Mensch beherrscht die Welt nicht deshalb, weil er so viel Gewalt ausübt, sondern weil er ein kooperatives Wesen ist.

Kommt zur Empathie mit den Menschen in der Ukraine nicht noch hinzu, dass man Angst hat, dass Putin mit uns oder mit den baltischen Staaten das Gleiche macht?

Die Verunsicherung durch diesen Angriffskrieg ist enorm. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist so etwas nicht mehr passiert. Auch ein dritter Weltkrieg oder ein Weltuntergang wird nicht mehr ausgeschlossen, weil eine grundlegende Sicherheit für ein friedliches Zusammenleben durch Putin infrage gestellt wurde. Man muss sich nun vor einem größeren Nachbarn, der das Völkerrecht missachtet, in Acht nehmen. Das zivilisatorische Urvertrauen ist zerstört. Und das muss jetzt repariert werden, um die Tiefenverunsicherung zu heilen. Allerdings ist das Völkerrecht schon länger brüchig, denken wir zurück an 2003, als der Irakkrieg begonnen hat, weil Saddam Hussein angeblich über Massenvernichtungswaffen verfügt hat. Saddam war ein gewalttätiger Diktator. Aber er wurde überfallen, ermordet und mit ihm noch weitere 100.000 Iraker. Das war auch ein Kriegsverbrechen, ist aber nicht in Den Haag angeklagt worden, weil sich die USA bislang dieser internationalen Gerichtsbarkeit entziehen. Dadurch wurde kommunikativ transportiert: Auf das Völkerrecht kann man pfeifen, ohne bestraft zu werden. Das hat Putin ausgenutzt. Man kann nur hoffen, dass er sich in diesem Punkt verrechnet hat. Ich sehe immerhin die Möglichkeit, dass es aufgrund der wachsenden Ablehnung der russischen Aggression zu einer Reorganisation der UNO kommen könnte.

Putin gibt als Kriegsgrund an, in der Ostukraine habe es einen Genozid durch ukrainische Nazis gegen die mehrheitlich russische Bevölkerung dort gegeben. Ist da was dran?

Schon 2014 kam von russischer Seite dieses Naziargument, und ich habe mich damals genauer mit der innenpolitischen Situation beschäftigt. Es gibt in der Ukraine tatsächlich einen rechten Block, der sich aber weit unterhalb der Relevanz bewegt, wie das beispielsweise in den westeuropäischen Ländern der Fall ist – die Rechtsradikalen sind in Frankreich, Deutschland oder Italien sehr viel stärker als in der Ukraine. Putins Narrativ ist blanker Unsinn, lässt sich aber aus der Geschichtserinnerungspolitik in Russland erklären. Er hat aus seiner Sicht das Erbe des „Großen Vaterländischen Krieges“ angetreten, dem maßgeblich der Sieg über Nazideutschland zugeschrieben wird: Im Zweiten Weltkrieg standen die Russen auf der richtigen Seite gegen die Nazis. Das ist der Hintergrund. Es ging gegen Hitlerdeutschland. Nun hat Putin sich allerdings dem Verhalten Hitlers angenähert, denn es gab seit Hitler niemanden mehr, der in dieser Weise Nachbarn überfallen hätte, um ein Land zu annektieren. Das ist also ein doppelter Tabubruch. Das geht noch über die Amerikaner hinaus. Die haben zwar in Vietnam mit Massenbombardements Kriegsverbrechen begangen. Aber sie haben weder Vietnam noch den Irak annektiert. Bei Putin ist eben noch etwas hinzugekommen, das die Grundfeste der internationalen Ordnung erschüttert: Dass man einfach mal das Nachbarland schlucken oder annektieren kann, wie es einem gerade gefällt, aus der eigenen Stärke heraus. Damit ist die territoriale Grenzsicherheit auf diesem Planeten gefährdet. Damit wird Putin zum Totengräber des Völkerrechts, das vor ihm schon erodierte. Aber er unterschätzt die Kräfte, die dem widerstehen. Große Teile der Welt stehen im Moment auf Seiten der Ukraine. Es könnte eine Anti-Putin-Koalition zustande kommen wie seinerzeit die Anti-Hitler-Koalition, wenn denn eine realistische und zielführende Bündnispolitik greift. Das ist sicherlich heute komplizierter.

Und gefährlicher ...

... als in den 1930er- und 1940er-Jahren, weil es mehr Atommächte gibt und wir in einer multipolaren Welt leben.

Außenminister Lawrow hat nun behauptet, dass die Argumentation, Selenskyj könne nicht mit Nazis zu tun haben, weil er russisch-jüdische Wurzeln habe, nicht zähle, denn auch Hitler hätte russische Wurzeln gehabt, und man habe ja gesehen, dass er der schlimmste Nazi und Antisemit gewesen sei. Das führte in Israel zur Empörung. Ist das nur dumm oder ist das ein Versuch, vom eigentlichen Thema abzulenken?

Das gehört zur psychologischen Kriegsführung. Lawrow versucht mit allen Mitteln, den Gegner zu stigmatisieren, und dazu nutzt er das Anti-Nazi-Narrativ. Es wurde ins Gegenteil verkehrt. Wir hatten das auch zum Beispiel im Kontext der Anti-Covid-Demonstrationen erlebt, als sich Teilnehmer, die keine Maske tragen wollten, mit Widerstandskämpfern im Dritten Reich gleichsetzten oder den Judenstern so verändert haben, dass er als Stigmatisierung von Nichtgeimpften gedeutet werden sollte.

Selenskyj ist Jurist, er ist gleichzeitig auch Komiker und Schauspieler gewesen, manchmal auch an der Grenze des guten Geschmacks. Nun ist er das Sprachrohr der überfallenen Ukraine.

Wenn es einen Nobelpreis für Kommunikation und für „Public Diplomacy“, wie das bei uns im Fachjargon heißt, gäbe, müsste dieser an Selenskyj verliehen werden. Er macht das fantastisch mit den wenigen Mitteln, die er hat. Natürlich nutzt er die Sympathiewelle, die etwa mit dem David-gegen-Goliath-Effekt zu tun hat, und auch mit dieser unglaublichen Aggression Putins, die jeder als etwas Böses wahrnehmen muss. Und Selenskyj hält im Soldaten-Dress dagegen, macht Mut, erscheint unerschrocken und läuft nicht weg. Jeder muss eigentlich im Moment sagen: In Wahrheit sind wir alle Ukrainer und Selenskyj ist unser Held.

Er ist eine Mischung aus Opfer und Held. Als die Amerikaner ihn aufgefordert haben, die Ukraine zu verlassen und das Ganze aus dem Exil zu steuern, hat er geantwortet, er brauche keinen Transportdienst, sondern Waffen.

Man kann dieser Aggression und gewaltsamen Zertrümmerung der Sicherheitsordnung nicht einfach damit entgegentreten, dass man auch noch die andere Backe hinhält, wie Jesus das vielleicht angeboten hätte, sondern es muss Widerstand organisiert werden, der intuitiv von jedem als plausibel und notwendig empfunden wird. So sehr man friedensorientiert sein mag, kann man die Realität von Gewalt nicht leugnen. Man muss in bestimmten Situationen tatsächlich Gewalt mit Gewalt beantworten. Man hätte auch Hitler nicht durch Friedensgebete stoppen können. Der ist erst in die Tschechei einmarschiert, dann hat er Polen überfallen, und dann ging er immer weiter. Die Rote Armee musste den Widerstand organisieren, es musste die Anti-Hitler-Koalition her, und mit zwei Atombomben haben die Amerikaner den Krieg mit Japan beendet. Man kann sich darüber streiten, ob das damals richtig war, aber man muss erst einmal anerkennen, dass es ein Konflikt war, der keine friedliche Lösung zugelassen hat. In der Theorie internationaler Konflikte kennt man „negative“, auf Destruktion ausgerichtete Konflikte, die man nicht durch Diplomatie einhegen kann. Die zivilisierte Position gegenüber Gewalt ist die Unterscheidungsfähigkeit: Wann ist Gewalt legitim? Wann ist sie notwendig? Und wann ist sie eine Bedrohung für das zivilisierte Zusammenleben? Es gibt Freiwillige, so ähnlich wie im Spanischen Bürgerkrieg, die sagen: „Jetzt müssen wir das Böse aufhalten, aber nicht mit guten Worten, sondern mit Taten: Und in diesem Fall mit Gewalt“.

Die Ukraine hat den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier ausgeladen, der mit seinen Kollegen aus den baltischen Staaten und Polen Kiew besuchen wollte. War das Taktik oder einfach ein kommunikatives Desaster?

Von allem etwas. Es ist einerseits Ausdruck eines überschäumenden ukrainischen Patriotismus in einer Kriegssituation, in der alles unter dem Blickwinkel betrachtet wird: Hilft es uns, zu siegen und zu widerstehen oder nutzt es uns nicht? Und da war Steinmeier aus der Sicht derjenigen, die gerade im Kampf standen, nicht hilfreich. Gleichzeitig war es aber auch eine diplomatische Dummheit, weil ohne die Rückendeckung des Westens und speziell der Deutschen, die sehr viel an Hilfen leisten – mittlerweile ja auch mit Waffen –, der Krieg schwer zu gewinnen ist. Immerhin ist hier das Staatsoberhaupt eines Bündnispartners desavouiert worden. Und das kann der Sache nicht dienen.

Die Ukraine beherrscht es gut, dem Westen, insbesondere auch Deutschland, ein schlechtes Gewissen zu vermitteln. Einerseits wird für die Hilfen gedankt, auf der anderen Seite wurden wir an den Pranger gestellt, weil wir mit Waffenlieferungen aus nachvollziehbaren Gründen zögerlich waren.

Die Kommunikation beschleunigt die Einsicht bei den Nato-Mitgliedern und der EU, dass man sich aus diesem Konflikt nicht einfach heraushalten kann, weil er letztlich das Potenzial hat, zu eskalieren und damit auch einen Angriff gegen die Grundprinzipien unseres Zusammenlebens darstellt. Man weiß nicht, wo Putin Stopp macht, wenn wir keine klaren Stoppschilder aufstellen. Es gibt daher ein klares Interesse Deutschlands und Europas daran, dass Putin nicht mit der Aggressionspolitik durchkommt. Die Ukraine ist quasi gegenwärtig die Front der EU, an der die Unverletzlichkeit der Grenzen verteidigt wird, ohne die Europa nicht bestehen kann. Und wir machen uns elaborierte Gedanken, wieweit wir unterstützend tätig sein sollen, ohne in den Krieg hineingezogen zu werden. Zumindest ist das der Tenor eines offenen Briefes an Bundeskanzler Scholz, angesichts der Eskalationsgefahr des Krieges sich doch bitte mit Waffenlieferungen an die Ukraine zurückzuhalten und für sofortige Verhandlungen einzutreten. Das kann man aus der deutschen Geschichte heraus nachvollziehen, weil es schon zweimal Kriege gab, in die man viel zu schnell gestolpert ist. Jetzt halten wir uns zurück und diskutieren lange. Beides kann problematisch sein. Deutschland sucht da im Moment die Mitte. Und die Ukraine versucht gewissermaßen, den Deutschen aus ihrer Passivität und Unentschlossenheit herauszuhelfen.

Auf der anderen Seite halte ich es für richtig, alle Maßnahmen unter dem Blickwinkel der Gefahr eines möglichen Atomkrieges zu reflektieren. Die Ukraine hat als betroffene Partei einen Tunnelblick und kann nicht so sehr die internationale Sicht berücksichtigen, weil sie sich auf den Überlebenskampf fokussieren muss. Man sollte aber auch an die Zeit nach dem Krieg denken. Wir haben mittlerweile Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen, die weit über Russland hinausgehen. Es gibt Rückwirkungen auf die EU selbst, noch schlimmer ist es für afrikanische Länder, die mit Hungerproblemen zu kämpfen haben, weil die traditionellen Getreidelieferungen aus der Ukraine und Russland ausbleiben. Da kann man nicht einfach sagen: „Jetzt wollen wir nur noch Panzer liefern, damit Putin verliert.“ Wir müssten auch neue diplomatische Initiativen ergreifen, und das weniger durch einen ständigen Pendelverkehr mit Putin in Moskau. Bei der UNO hat die große Mehrheit der Völker gegen den Einmarsch der Russen votiert. Aber es haben sich eben auch 35 Staaten enthalten, die zusammen mit 4 Mrd. die Mehrheit der Menschheit repräsentieren. Es stehen keineswegs alle hinter einer Anti-Putin-Strategie. Das sind Länder wie Indien und vor allem China. Die werden im Moment gleich mit auf die Anklagebank neben Putin gehievt. Ich glaube, das ist ein ganz großer Fehler. Wenn der Konflikt weiter eskalieren sollte, wird die Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges sehr stark davon abhängen, ob sich Putin in die Enge gedrängt fühlt und ob sein Verhalten von China gedeckt wird oder nicht. Wir müssen China ins Boot holen. China hat auch ein objektives Interesse daran, dass die Globalisierung, die im Moment zerlegt wird, nicht zu einer Fragmentierung der Weltwirtschaft führt.

Diejenigen, die am stärksten an dem alten westlichen Globalisierungskonzept festhalten, sind nicht mehr so sehr die USA, die das ursprünglich mal mit den Briten auf den Weg gebracht haben, sondern vor allem Deutschland und China. Eigentlich müssten Deutschland und China an einer diplomatischen Initiative arbeiten, wie der Konflikt auf der Ebene der UNO eingehegt werden kann. Wir brauchen einen Neustart der UNO. Sie ist ein zahnloser Tiger, und das kann dann wirklich bis zur Apokalypse führen. Also müssen wir dort was tun. Und da brauchen wir Bündnispartner, da brauchen wir diplomatische Initiativen und kein Gerede darüber, dass angeblich die Zeit der Diplomatie vorbei sei.

Wie sieht es mit der Kommunikationsstrategie von Putin aus: Dadurch, dass er immer gesagt hat, er habe keine Absicht, die Ukraine zu überfallen, hat er doch ohnehin jede Glaubwürdigkeit verloren.

Also das ist vergleichbar mit dem, was bei Trump passiert ist, der ja auch die Freiheit hatte, Lügen zu erzählen – zum Beispiel, dass er nicht abgewählt worden sei. Das wird einfach ohne jeden Beleg und wahrheitswidrig behauptet. In der Postmoderne stehen mit dem Internet und den sozialen Medien Technologien zur Verfügung, um alle möglichen Narrative zu multiplizieren und blitzschnell über den Globus zu verbreiten. Dies hat uns eine Beliebigkeit der Botschaftskonstruktionen beschert, deren Wahrheitsgehalt schwer zu überprüfen ist. In dieser kommunikationspolitischen Gemengelage sind Leute wie Trump und Putin unterwegs. Sie meinen, sie können ihre Narrative einfach durch Multiplikation, durch Propaganda durchsetzen, so wie es in den sozialen Medien durch Mausklicks möglich scheint. Aber das ist ein Irrtum, weil der Zynismus Putins, wenn er sagt: „Da gibt es Nazis“ und dann Tausende von Zivilisten umbringt, seine Glaubwürdigkeit zerstört. Die Brutalität des Handelns schlägt auf die Worte zurück, die es ermöglicht haben und Abscheu erregen. Noch ist die Realität im allgemeinen Gerede der Propaganda nicht vollends entschwunden. Im Gegenteil, die Fakten feiern in den mit Blut geschriebenen Lettern Putins in Mariupol Urstände, die allen verbalen Realitätsklitterungen widerstehen.

Dennoch scheint Putin bei den Russen sehr hohe Zustimmung zu haben. Man spricht von zwischen 70 und 80 %.

Richtig, dem Glaubwürdigkeitsverlust durch Gewaltzynismus stehen nämlich retardierende Faktoren entgegen. Neben der Propaganda schwingt hier die sozialpsychologische Verfassung der Russen nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums mit. In den Jelzin-Jahren gab es gar keine Perspektive. Es gab nur noch die USA als Weltmacht, die Weltmachtrolle Russlands war zerbröselt und die Lebensperspektive vieler Russen mehr als unsicher. Putin hat hier eine gewisse Perspektive geschaffen, er hat Stärke ausgestrahlt, die Wirtschaft reformiert und eine begrenzte Prosperität ermöglicht, vor allem durch die Ausbeutung der Rohstoffe. Diese Faktoren erschweren, dass die Putin-Unterstützung bröckelt. Außerdem führt die Konfrontation mit dem Westen, der auf der Seite der Ukrainer steht, zu Solidarisierungseffekten mit dem eigenen Präsidenten. Da haben wir wieder das Phänomen „Rally around the flag“, jetzt sind die russischen Truppen in der Ukraine und es gibt viele Opfer. Denen will man nicht in den Rücken fallen, das wäre unpatriotisch. Aber wenn es zu ernsthaften Schwierigkeiten und militärisch zu Niederlagen kommt, kann sich das ändern, dann geht es wieder um Existenz‑ und Zukunftsfragen. Im Moment glauben alle noch an die Stärke von Putin durch seine Propaganda. Genauer: sie wollen daran glauben, um nicht vorzeitig in den Strudel weltanschaulicher Verunsicherung zu geraten.

Melnyk, der ukrainische Botschafter, war einige Zeit eine Art Star in jeder Talkshow. Jetzt hat er aber mit seiner Kritik am Zögern der Deutschen in Bezug auf Waffen übertrieben …

Ja. Ich sehe das vor dem Hintergrund meiner Erfahrung von 2014 in Kiew. Das waren schon extreme Patrioten, die da unterwegs waren, und ich habe immer versucht, darüber zu diskutieren, wie der Konflikt einvernehmlich mit den Russen gelöst werden könnte. Aber man wollte unbedingt die Konfrontation und hat letztendlich auf die Kavallerie gehofft. Ich habe dann gefragt: „Wie wollt ihr die Konfrontation mit dem großen Bruder in Moskau militärisch gewinnen?“ Und die Antwort war: „Da kommt uns dann hoffentlich die NATO zu Hilfe.“ Sie haben immer wieder erklärt: „Wie willst du mit jemandem verhandeln, der dir den Revolver an die Stirn hält?“ Es gab ja diverse Drohungen, die Krim-Annexion hat tatsächlich stattgefunden, und dann gab es die Infiltration von Donezk und Lugansk und dann die Versuche, diese Gebiete von der Ukraine abzuspalten. Das waren und sind reale Bedrohungen und sie haben das Konfrontationsverhalten als notwendige Selbstverteidigung erscheinen lassen. Im Grunde war die Haltung eine Art Verzweiflungsakt, weil der Feind im Osten ja übermächtig ist. Und so gab es als Ausweg nur die Hoffnung auf die Hilfe der NATO, der USA und Deutschland. In dieser Spur ist der ukrainische Botschafter unterwegs. Er sammelt mehr oder weniger geschickt militärische Unterstützung, das sieht er als seine patriotische Pflicht an und er hat natürlich 2022 mehr Recht dazu als meine Gesprächspartner von 2014.

Wir fragen uns, wie wir nach diesem Krieg wieder zur Tagesordnung übergehen können. Sie sprechen in diesem Zusammenhang von Höhlenkompetenz und haben dazu gerade ein Buch veröffentlicht.

Der Begriff kommt aus der Evolutionsbiologie. Die Menschheit hat sich nicht nur, wie Darwin sagt, durch „Survival of the Fittest“ – das Überleben der Stärksten und am besten Angepassten – fortgepflanzt, sondern sie hat viele Krisensituationen überstehen müssen: Auslöschungskrisen wie Klimawandel, Vulkanausbrüche, die plötzlich die Temperaturen um zehn Grad reduziert haben und vieles mehr. Das ist mehrfach passiert, zuletzt vor 40.000 Jahren, sodass 90 % der damaligen Weltbevölkerung starben. Die Überlebenden mussten sich mit äußerst widrigen Bedingungen der Eiszeit arrangieren und zogen sich in Höhlen zurück. Und in dieser Zurückgezogenheit, mit der Apokalypse vor Augen, hat so etwas wie eine kognitive Revolution stattgefunden. Das war die Geburtsstunde von Kreativität, Religion und Kunst. Denken wir an die Höhlenmalereien in Altamira und Lascaux, so etwas gibt es weltweit. Und aus diesen Ressourcen der Vorgeschichte schöpfen wir bis heute in Krisenmomenten. Das hat auch in der Coronakrise eine Rolle gespielt, in der wir bereit waren, als kollektives Wir zu denken, bis die Anti-Covidianer kamen und diese Solidarität aufgekündigt haben. Erstaunlich war dennoch, wie lange und stabil die Unterstützung des Regierungskurses angehalten hat.

Und das ist im Ukrainekonflikt sogar noch stärker. Wir haben jetzt eine größere Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen, weil der Krieg einen humanen Kern berührt und Ressourcen mobilisiert, die uns nicht nur psychisch stabil halten, sondern uns auch auf neue Gedanken bringen und uns moralisch anders ticken lassen. Jetzt benötigen wir im Russland-Ukraine-Krieg eine enorme Solidarität. Russen, die im Ausland leben, haben es derzeit nicht leicht. Man sieht diese Kraft des Wir, das sich moralisch konstituiert hat. Für Russen ist das keine komfortable Position, so wie es auch für Deutsche nach dem Holocaust 1945 keine komfortable Position war. Wir sind durch die Krise in unseren Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt und müssen deshalb unseren Geist erweitern. Und das geschieht in Richtung von Collective Action, in der ein handlungsfähiges Wir zum Tragen kommt.

Angesichts der bedrohlichen Lage könnten wir neue Fantasien zum Beispiel für die UNO entwickeln. Wir nutzen unsere prähistorischen Ressourcen, wenn es wirklich ans Eingemachte geht, wie zum Beispiel in Mariupol, wo man Menschen sieht, die tränenüberströmt oder blutüberströmt auf diesen Schuttbergen stehen. Wir müssen über diese Tragik, die auch eine kathartische, also eine reinigende Ebene für Emotionen haben kann, reflektieren, nicht nur, um den Krieg zu beenden, sondern auch, um die anderen Katastrophen und drohenden Apokalypsen in den Griff zu kriegen.

Die Höhle ist weniger gemeint als Raum, in den man sich verkriecht, sondern als Symbol für die Bildung von Gemeinschaften, von Zusammenstehen und Solidarität?

Wenn ich mit dem möglichen globalen Ende konfrontiert werde, kann ich nicht mehr den Streit mit der Nachbarhöhle in den Vordergrund stellen, das wäre dann eine höhlenpathologische Entgleisung. Im Vordergrund steht die höhlenkompetente Linie. Und die berechtigt zu einem begrenzten Optimismus, auch in der gegenwärtigen Situation, in der viel von Atomkrieg und Auslöschungsgefahr die Rede ist.

In unserer Höhle sagen manche: „Bevor die ganze Welt draufgeht, wenn wir Waffen liefern, sind wir mit unserer Hilfsbereitschaft dann doch vielleicht etwas zurückhaltend.“

Das ist die höhlenpathologische Verführung: Wenn ich die Höhle als abgeschotteten Raum sehe, den es mit allen Mitteln zu verteidigen gilt, ist das ist ein Untergangskonzept. Dann kann man keinen Austausch mehr organisieren. Nach einer gewissen Zeit fallen die Bewohner der Hospitalisierung anheim und werden handlungsunfähig. Und sie verlieren jede Möglichkeit, mit Menschen außerhalb der Höhle zu kooperieren. Man muss sich in der Höhle zwar mit den Höhlengenossen zusammenraufen, aber zugleich auch eine Durchlässigkeit des Verkehrs zwischen den Höhlen organisieren. Das ist in der internationalen Politik ähnlich. Staaten sind auch Höhlen, die sich aber hoffentlich nicht abschotten, sondern einen menschlichen Grenzverkehr gestatten, um dadurch so etwas wie Weltzivilisation und ein Handeln als Weltgemeinschaft zu ermöglichen. Insofern ist die Einstellung, sich raushalten zu wollen und abzuschotten, das „Böse“, das durch falsche Höhlenassoziationen tatsächlich passieren kann. Wir würden eine Höhle für uns allein beanspruchen und nach außen wie eine Wagenburg abdichten, die aber nicht überlebensfähig ist. Dies gilt auch für partikulare Höhlenbündnisse: Lassen wir doch als Demokraten all die ganzen Autokraten draußen! Wir sind klein, aber fein und so moralisch. Aber das ist kein Szenario, mit dem wir der Apokalypse entgehen. Ein atomarer Mehrfrontenkrieg wäre für den Westen tödlich. Wir brauchen die Kooperationsfähigkeit zwischen den Höhlen. Gegenwärtig ist die Höhlenordnung in ihren Grundfesten erschüttert, weltweit. Wir müssen die Verbindungslinien zwischen den Höhlen reaktivieren, um für 8 Mrd. Menschen eine Überlebenschance zu haben. Dies schließt die bislang „neutralen“ Staaten in der UNO unbedingt ein. Die gegenwärtige Tendenz zur Fragmentierung und Zersplitterung bietet keine lebbare Perspektive. Im Grunde steht alles jetzt schon in der UNO-Charta, wir müssen allerdings Wege finden, dass diese Grundsätze beachtet werden.

Das UNO-Höhlenkonzept wäre ein verbindliches Reglement für alle; Spielregeln, die aber kontrollierbar sein müssen, wie beispielsweise Verstöße gegen das Strafrecht. Hinzu kommt: das meiste ist so vage formuliert, dass die konkrete Anwendung fast unmöglich ist. Würde man das aber enger und konkreter fassen, wäre nie eine Einigung zustande gekommen. Die Autokratien müssen ja auch zustimmen.

Da liegt in der Tat das Problem. Man muss bescheiden sein, was überhaupt universell regelbar ist. Das oberste Ziel ist die Anerkennung des Status quo der Grenzen und die Souveränität der einzelnen Höhlengemeinschaften für ihren Raum. Die Motivation zu einer solchen Reform der UNO resultiert nicht aus einem Weltstaat und schon gar nicht aus einer alle beherrschenden Supermacht, sondern aus der gegenwärtigen Furcht vor der Apokalypse sowie aus der Win-win-Situation, die eine globalisierte Wirtschaft für viele ehemals arme Länder bedeutete. Im 20. Jahrhundert gab es zwei Gründungen supranationaler Organisationen: den Völkerbund nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges und die UNO nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust. Nun ist realistisch zu sehen: Wir brauchen einen dritten Anlauf, aber bitte keinen dritten Weltkrieg, um aus den vorangegangenen Versuchen für die zukünftige UNO zu lernen. Dabei sollten wir die ethischen Ansprüche auf das Wesentliche reduzieren, nämlich die Friedenserhaltung. Demokratie versus Autokratie ist hier eher ein kontraproduktives Konzept, da es den Konflikt anheizt und die Bündnisfähigkeit des Westens einschränkt.

Die Alternative ist eine humanistische Anti-Putin-Front, die das Überleben der Menschheit in den Vordergrund rückt und das gemeinsame Handeln gegen Klimakatastrophe, Pandemien und Kriegstreibereien betont. Außerdem brauchen wir eine entpolitisierte Weltökonomie, in der Wirtschaft als Kooperation und nicht als Waffe gesehen wird. Exzesse der Globalisierung wie extreme Ausbeutung von Wirtschaftsregionen und umweltschädliche Projekte um der Profitmaximierung willen müssen korrigiert werden, das Prinzip der Globalisierung aber muss erhalten werden. Die Ratlosigkeit, die ich jetzt überall wahrnehme – übrigens auch bei den Chinesen, die noch bis vor Kurzem das Seidenstraßenprojekt weltweit promotet haben –, ist gefährlich. Jetzt fangen alle an, sich einzubunkern und die Globalisierung zu verabschieden. Das wird die Mehrheit der Weltbevölkerung nicht überleben. Jetzt schon führt der Russland-Ukraine-Krieg zu enormen Getreide-Exportausfällen, die in Afrika Hungerkatastrophen auslösen. Wirtschaftssanktionen belasten ein durch Corona schon vorgeschädigtes Geflecht von Lieferketten und internationaler Arbeitsteilung, das in den letzten 20 Jahren Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien einen enormen Wohlstandsgewinn ermöglichte. Wirtschaften bedeutet immer Abhängigkeit, die im Kriegsfall zum Bumerang werden kann. Dennoch gehören Abhängigkeiten zur conditio humana, die konstruktiv gewendet unsere Handlungsfähigkeit als Spezies ausmacht und die wir im Getöse des Krieges nicht vollends aufs Spiel setzen dürfen.
 

Literaturhinweis

Grimm, Jürgen (2022): Höhlenkompetenz. Evolutionäre Ressourcen der Pandemiegesellschaft. Ein empirischer Disput. Berlin: Springer VS.

Dr. Jürgen Grimm ist Professor i. R. für Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien und Leiter der Forschungsgruppe „empcom“ sowie der Forschungsprojekte „Kommunikationsmuster der Radikalisierung“ und „Kriegs- und Krisenkommunikation“.

Prof. Joachim von Gottberg ist Chefredakteur der Fachzeitschrift MEDIENDISKURS.