Perpetuum immobile

Einige Bemerkungen zum Diskurs um das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit in den Medien

Dagmar Schütte

Sind die Einschaltquoten das „Votum des freien Bürgers, des Zuschauers“? Welche Rückschlüsse auf die gesellschaftlichen Wertehierarchien sind dann aus der Tatsache zu ziehen, dass sich ein nicht unerheblicher Teil des Publikums für Formate entscheidet, die in einer besonderen Weise zentrale Werte der Gesellschaft, wie Privatheit und Intimität, in den neuen Kontext des „Spiels“ stellen? Als Beispiel sind hier Real-Life-Formate zu nennen wie z.B. Talkshows oder Big Brother. Medienwächter sahen in den Auftritten der Kandidaten einen Verlust der Menschenwürde durch eine Degradierung zum Objekt im Rahmen kommerzieller Verwertungsinteressen, während z.B. die Bewohner des Big Brother-Hauses in ihrem Auftritt eine Möglichkeit zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit sahen, um sich auf dem „Identitätsmarkt“ der reflexiven Moderne bewähren zu können. Wo liegen die Grenzen der Prominenz? Und wie ernst ist das Spiel auf das sich die Kandidaten vertrauensselig einlassen („Ist ja alles nur ein Spiel“)?

Printausgabe tv diskurs: 5. Jg., 3/2001 (Ausgabe 17), S. 58-63

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