Durch das Internet, insbesondere durch die sozialen Netzwerke hat sich das Mediennutzungsverhalten der Deutschen erheblich verändert. Laut Statista lesen nur noch 17,4 % der Deutschen mehrmals in der Woche eine Zeitung, bei den 14- bis 19‑Jährigen sind es mit 2,2 % noch viel weniger. Filme und Serien werden vornehmlich über die Mediatheken oder Streamingdienste wahrgenommen. Der Freizeit-Monitor der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen zeigt, dass die Nutzung des Internets für die Freizeitgestaltung mit 97 % den höchsten Stellenwert hat – und die sozialen Netzwerke haben es in der Studie zum ersten Mal in die Top Ten geschafft.
Besonders der chinesische Dienst TikTok hat sich unter den vielfältigen Angeboten durchgesetzt. Längst sind es nicht mehr nur unterhaltsame Tanzclips, die die Plattformen füllen. Vermehrt werden Informationen und Wissen geteilt. Aufgrund der kurzweiligen, oft humorvollen und Interesse weckenden Aufbereitung finden die Informationen ihren Weg zu den Jugendlichen.
Auch professionelle Nachrichtenangebote wie die Tagesschau haben diese Verbreitungswege mittlerweile für sich erschlossen und präsentieren Millionen von Followern regelmäßig gut recherchierten und glaubwürdigen Content. Dabei konkurrieren diese Angebote allerdings mit vielen nicht professionell produzierten Inhalten.
Aber was bedeutet es für die Bildung junger Menschen, wenn die wichtigen Informationen immer weniger über kuratierte und mit hohem journalistischen Aufwand betreute klassische Medien aufbereitet werden? Wie können Jugendliche erkennen, welche Informationen seriös, glaubwürdig und relevant sind? Auf welche Parameter achten sie dabei? Muss jede(r) Einzelne nunmehr journalistisches Handwerkszeug erlernen, um wahre von falschen Informationen unterscheiden zu können? Die aktuelle Ausgabe des mediendiskurs fragt, worin die Faszination vor allem von TikTok liegt und welche Folgen die Nutzung von sozialen Medien für die Kommunikation und die Wissensaneignung hat.
Printausgabe mediendiskurs: 26. Jg., 4/2022 (Ausgabe 102), S. 10-11