Private Daten

Unsere Spuren in der digitalen Welt

Barbara Wiesner

Bielefeld 2021: transcript
Rezensent/-in: Claudia Töpper-Ko

Buchbesprechung

Printausgabe mediendiskurs: 26. Jg., 3/2022 (Ausgabe 101), S. 83-84

Vollständiger Beitrag als:

Private Daten

Google, Apple, Facebook, Amazon, Microsoft oder auch der Staat – sie alle sammeln Daten. Jede Information, jeder Like, jeder Share, jeder einzelne Klick – alles wird nicht nur akribisch erfasst und gespeichert, sondern auch analysiert und weitergegeben. Die Nutzung smarter Applikationen ist einfach und vor allem kostenlos. Bezahlt wird jedoch mit den Daten der Nutzer*innen. Dass sich Privatheit dabei „als ein bedrohtes und doch schützenswertes Gut“ (S. 8) erweist, zeigt Barbara Wiesner in ihrem Band Private Daten. Leicht verständlich und gut zu lesen beschreibt sie die Entstehung des Konzepts einer schützenswerten Privatheit, untersucht die gegenwärtige Situation und fragt nach dem Wert und Nutzen unserer Datenspuren. Um angesichts der beschriebenen Übermacht nicht zu resignieren, werden auch Maßnahmen wie Verschlüsselung und Anonymisierung als wichtige Strategien aufgezeigt, um sich zu schützen. Wiesner vermag es, ein Bewusstsein über die Risiken der Datensammelwut zu schaffen, die nicht nur unsere Privatsphäre betreffen, sondern auch Demokratien bedrohen können. Nicht zuletzt geht es auch um die gesellschaftliche Dimension von Privatheit, in der der Schutz der Privatsphäre eine bedeutende Rolle für freie demokratische Gesellschaften spielt. Jeder Eingriff in die Privatsphäre des Einzelnen bedeutet einen Verlust an Freiheit, die die Autorin anschaulich der Frage und Forderungen nach Sicherheit gegenüberstellt. Jeder, der sich im Internet bewegt, sollte sich mit diesem Thema auseinandersetzen und seine Konsequenzen daraus ziehen.

Claudia Töpper