Sträflich unterbelichtet: Antiziganismus im Film

Radmila Mladenova, Herbert Heuß

Ethische Kriterien des Filmemachens scheinen beim Thema „Sinti/Roma“ oftmals nicht zu existieren. Erst seit kurzer Zeit wird Antiziganismus im Film untersucht. Der Artikel zeigt Mechanismen und Rechtfertigungen des Antiziganismus auf, um die Selbstreflexivität des Mediums, soll heißen der Filmschaffenden, herauszufordern.

Printausgabe mediendiskurs: 28. Jg., 4/2024 (Ausgabe 110), S. 42-48

Vollständiger Beitrag als:

Warum und für wen ist es wichtig, über Rassismus und Antiziganismus in den Medien zu sprechen? Warum ist es im Kontext von Jugendschutz wichtig, auch über Filme zu sprechen, die ausdrücklich erst für Zuschauer von 16 Jahren an freigegeben sind? Im Folgenden legen wir dar, was in diesem Beitrag unter Rassismus und Antiziganismus verstanden wird. Anschließend diskutieren wir an zwei Beispielen, wie in Medien Vorurteile tradiert und neu festgeschrieben werden. Es handelt sich zum einen um die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jussi Adler-Olsen Erwartung. Der Marco-Effekt (2021), die 2024 vom ZDF ausgestrahlt wurde und in der Mediathek bis 2025 gezeigt wird, und zum anderen um den Kinderfilm Nellys Abenteuer (2016), der sowohl im KiKA wie von der ARD wiederholt gesendet wurde.

Sowohl zu Rassismus wie zu Antiziganismus gibt es eine Vielzahl von Definitionen. Unter Rassismus soll hier verstanden werden eine Ideologie, eine Struktur und/oder ein Verhalten, wodurch eine bestimmte Gruppe aufgrund zugeschriebener Eigenschaften als andersartig und minderwertig – und gleichzeitig die eigene Gruppe als höherwertig – wahrgenommen wird. Antiziganismus ist eine spezifische Form von Rassismus, durch die Sinti und Roma als homogene Gruppe wahrgenommen werden, der bestimmte, vorwiegend negative und essenzialisierende Eigenschaften zugeschrieben werden. Im Kontext von deutschsprachigen Medien geht es uns vorrangig um Ideologie und Struktur, also darum, wie Sinti oder Roma in Filmen oder Dokumentationen dargestellt werden. Ob und wie Sinti oder Roma in den Fernsehanstalten und Gremien des öffentlichen und privaten Fernsehens oder den Einrichtungen der Filmförderung etc. vertreten sind, bleibt eine offene Frage.

Dies sind keine rein akademischen Themen. Sie berühren vielmehr die Grundlagen unserer Gesellschaftsordnung, für die eine gleichberechtigte Teilhabe gerade auch von Minderheiten essenziell ist. Und sie verweisen auf die Lebenswirklichkeit von Sinti und Roma, die auch in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von Ausgrenzung und Stigmatisierung gekennzeichnet ist, die als „zweite Verfolgung“ nach den Erfahrungen des Völkermordes im Dritten Reich verstanden wurde. Wenn in den TV-Medien Roma oder Sinti gezeigt werden, die die Konstruktionen von „Zigeunern“ als „Kriminelle“ reproduzieren, dann hat dies unmittelbare Auswirkungen auf die Minderheit und auf die Wahrnehmung von Angehörigen der Minderheit durch die Mehrheit (vgl. UKA 2021; Mladenova 2024a).

Die hier verhandelten Filme sind keine Propagandafilme im Sinne etwa von Jud Süß (1940). Antiziganismus im Film stellt sich wesentlich subtiler dar. Sowohl Nellys Abenteuer wie auch Erwartung wurden von den Filmemachern bzw. der Redaktion des ZDF als Vorurteile abbauend und über die Minderheit aufklärend und überhaupt empathisch gerechtfertigt.
 


Gut gemeint: Antiziganismus im Kinderfilm

Nellys Abenteuer sollte als Kinderfilm auch in Schulen genutzt werden. Das hierfür bereits produzierte und online verfügbare Begleitmaterial wurde vom farbfilm verleih nach der Kritik am Film zurückgezogen. Der Film nutzt das alte Klischee vom Kinderraub: Nelly, die blonde, deutsche Protagonistin, wird in Rumänien von einem deutlich schwerkriminellen Rom namens Hokus entführt, entkommt dann mithilfe von Tibi und Roxana, zwei Roma-Kindern, die ebenfalls zunächst als Kleinkriminelle, nämlich als „Straßenkinder, die ihren Lebensunterhalt durch Taschendiebstahl verdienen“, gezeigt werden (Mladenova 2022, S. 307). Folgt man diesem Material, dann erhält Nelly – und damit die Zuschauer – einen Einblick in Lebensart und Kultur der Roma; gezeigt wird ein Dorf, in dem Roma in archaischen, vormodernen Zuständen leben. Urheber von Nellys Entführung ist ein deutscher Bauunternehmer namens Wagner, der verhindern will, dass Nellys Vater anstelle des geplanten Staudamms alternativ Windkrafträder baut. Im Verlauf des Films freundet sich Nelly mit Tibi und Roxana an, die ihr erfolgreich bei der Flucht vor Hokus, der außerdem als Schutzgelderpresser gezeigt wird, helfen.

Entscheidend bleibt aber, dass die Roma-Protagonisten, sowohl Hokus als auch Tibi und Roxana, als Schwerkriminelle bzw. Kleinkriminelle eingeführt werden. An keiner Stelle im Film wird die grundsätzlich unterstellte Kriminalität infrage gestellt oder aufgelöst. Vielmehr folgt Nellys Abenteuer hier dem üblichen Muster, wonach Roma grundsätzlich kriminell seien und Tibi und Roxana die Ausnahmen bilden – wohlgemerkt die Ausnahmen als Kriminelle, die sich auf die Seite der Heldin stellen, während umgekehrt der deutsche Bauunternehmer Wagner die individuell-kriminelle Ausnahme seitens der Mehrheit darstellt (vgl. Brunssen 2020; Mladenova 2022, S. 303–308).

Trailer Nellys Abenteuer (Moviepilot Family, 15.07.2016)



Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hatte seinerzeit diese Darstellung von Roma als Kriminelle kritisiert. Wie wenig aber die Kritik aufgenommen oder gar verstanden worden ist, zeigen die Statements von Filmkritikern und Medienwissenschaftlern. Die ethischen Kriterien des Filmemachens scheinen außer Kraft gesetzt zu sein, wenn es um Roma geht (vgl. Nestler 2020); vielmehr wird Nellys Abenteuer bestätigt, dass der Film für Verständigung und Freundschaft werben und dadurch zum Abbau von Vorurteilen beitragen wolle.

Geht es um die Darstellung von Vorurteilen im Film, ist in der Vorurteilsforschung und insbesondere der Antisemitismus- oder Antiziganismusforschung hinreichend bekannt, dass Vorurteile veränderungsresistent sind, es also nicht funktioniert, zuerst Vorurteile darzustellen, um sie dann in einem zweiten Schritt aufzubrechen. Die Bilder, die die Vorurteile zeigen, sind deutlich stärker als die anschließenden Versuche, diese Bilder zu überschreiben. Wenn Roma-Kinder als Kleinkriminelle gezeigt werden, dann bleibt diese Zuschreibung auch dann bestehen, wenn sie zu Freunden der Protagonistin werden.

Dass diese Zuschreibung von Kriminalität bei Roma immer wieder widerspruchslos in Filmen unterschiedlicher Genres vorgenommen wird, zeigt, wie normal und selbstverständlich Antiziganismus im Film immer noch wahrgenommen wird (vgl. End 2015; Heuß 2003). Im Gegensatz dazu würde sich niemand einfallen lassen, entsprechende antisemitische Vorurteile (Kinderraub, Wucherer, Bankgeschäfte) in einem Kinderfilm zu präsentieren, um sie anschließend (erfolglos) dekonstruieren zu wollen.
 


Freigegeben ab 16: die Ausnahme als Legitimation

Der Film Erwartung. Der Marco-Effekt ist klar indiziert: Er ist vom ZDF erst für Zuschauer ab 16 Jahren freigegeben. Unabhängig von der Handlung des Films geht es in der Kritik an dieser Stelle allein um die Darstellung von Marco und von Roma in der Verfilmung des Bestsellers von Jussi Adler-Olsen (2013). Roma werden im Film ausschließlich als Kriminelle gezeigt, nur Marco sticht heraus, weil er der Tochter eines verschwundenen Mannes eine Halskette gibt, die er nach einem Mord, dessen Augenzeuge er war, an sich genommen hat. Damit und mit der Seite aus dem Pass des Vermissten setzt er eine Handlungskette in Gang, die schließlich zur Aufdeckung des Mordes und der Korruption im dänischen Entwicklungsministerium führt. So wird Marco im Film zum positiven Helden, ähnlich dem Muster von Nellys Abenteuer – und genauso wie dort bleibt der Kontext von Kriminalität bestehen. Wenn am Ende des Films Marco mit seinem Vater ohne weitere Bestrafung zurück nach Tschechien fährt, dann bleibt unklar, welche Zukunft sie dort erwartet, und auch, ob sie das gewohnte Leben als Kriminelle fortsetzen werden.

 

Trailer Erwartung (KinoCheck, 14.04.2022)



Denn Marco wird schon in den ersten Minuten des Films als (noch klein‑)krimineller Charakter gezeigt; bei den Verhören durch die Polizei und im Jugendarrest wird er als harter Krimineller gezeigt, der keinerlei Aussage zu machen bereit ist und dann aus der Jugendhaft flieht. Marco vermeidet jeden Augenkontakt, schweigt ausdauernd, wird aggressiv. Damit entsteht der Eindruck, dass der Junge nicht zum ersten Mal von der Polizei verhört wird. Alle anderen Roma-Charaktere erscheinen ausschließlich als fest in die Strukturen ihrer kriminellen Vereinigung eingebunden. Zum Geschäft dieser Vereinigung gehören Diebstahl und Hehlerei in großem Ausmaß, Auftragsmord und Körperverletzung.

Die Schauspieler, die Marco, seinen Vater, Zola und weitere Mitglieder der Vereinigung in Nebenrollen darstellen, haben allesamt einen dunkleren Hautton, der sie in einen deutlichen Gegensatz zu den hellhäutigen Dänen bringt (mit Ausnahme des aus Syrien stammenden dänischen Polizisten Assad). Diese Markierung von Roma qua Hautfarbe ist ein klassisches Mittel zur Darstellung des imaginierten Konstrukts, des „Zigeuners” oder der „gypsy mask” (Abb. 1a).

Die Behandlung der Hautfarbe als entscheidendes „ethnisch-rassisches“ Merkmal in einem realistischen Stil durch die Filmemacher führt – bewusst oder unbewusst – zu einer farbcodierten Abgrenzung zwischen der imaginierten ethnisch-nationalen Mehrheit und der Minderheit (Abb. 1b und 2a). Roma werden in Spielfilmen zumeist als Komparsen ausgewählt, um dem Film Authentizität zu verleihen (Abb. 2b). Dabei wird eine Präferenz für Personen mit dunkler Hautfarbe erkennbar, da diese den Zuschauern einen visuellen Hinweis geben, sodass die gesamte Minderheit im Modus der „Zigeuner“-Maske wahrgenommen wird (vgl. Mladenova 2022, S. 226).

Fatal an Verfilmungen wie der von Erwartung ist die unmittelbare Glaubwürdigkeit dieser Darstellung von Roma. Sie fügt sich nahtlos ein in die mediale Berichterstattung von Migration, Illegalität und Clankriminalität, von Familien aus Ost- und Südosteuropa, die zu Raubzügen nach Westeuropa – genauer: Dänemark – kommen und dann bleiben. Die Darstellung erscheint als realistisch und authentisch, die Kriminalität der Roma wird nicht infrage gestellt, sondern folgt Vorgaben aus Politik, Polizei und Medien. Die „Erfindung der Zigeuner“ (vgl. Bogdal 2011) korrespondiert dabei mit der „Erfindung der Zigeunerkriminalität“, vulgo der Erfindung der „reisenden Täter“, durch Polizeibehörden in Deutschland und Europa, um insbesondere die Begrenzung der Migration aus Ländern Ost- und Südosteuropas einzufordern und zu legitimieren.

In der Verfilmung von Erwartung spiegelt die Rolle des Marco direkt Beschreibungen von Kindern durch Europol wider: „Rumänische OK [Organisierte Kriminalität, Anm. d. Red.]-Gruppen, ethnische Roma, dominieren den Handel mit Kindern. In den Fällen, in denen Kinder als Opfer identifiziert wurden, wurde festgestellt, dass deren Bereitschaft, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, fast nicht vorhanden ist. Berichte über kindliche Opfer, die sich nicht kooperativ verhalten und jede Gelegenheit nutzen, um aus dem ‚Schutzgewahrsam‘ zu fliehen, deuten auf das Ausmaß der Kontrolle hin, die ihre Menschenhändler ausüben“ (Töpfer 2019, S. 168 f.). Angesichts des langen Zusammenspiels von Polizeibehörden und Medien könnte hier in Anlehnung an Zimmermann (1996) von einem „polizeilich-medialen Komplex“ gesprochen werden, der einerseits die andauernde Kriminalisierung der Roma produziert, um damit andererseits nationale und mehr noch transnationale Strategien der EU-Erweiterung wie die Sicherung von Grenzen zu begründen.
 


Abb. 1a und 1b: Nellys Abenteuer (2016): Der schwarzhaarige „Zigeuner“-Ganove Hokus (Marcel Costea); Hokus mischt Schlaftropfen in Nellys Getränk, ihr blondhaariger Vater Robert Klabund (Kai Lentrodt) mit beiger Jacke sitzt am Tisch im Hintergrund.

Abb. 2a und 2b: Nellys Abenteuer (2016): Die blonde 13-jährige Nelly Klabund (Flora Li Thiemann); mürrisch dreinblickende dunkelhäutige Männer, die sich bei Nellys Ankunft im Roma-Dorf versammeln.


 

Antiziganismus bleibt ein blinder Fleck

Ebenso wie bei Nellys Abenteuer wird bei Erwartung Kritik zurückgewiesen und vielmehr der Protagonist Marco emotional und positiv ins Zentrum der Geschichte gerückt und besonders darauf hingewiesen, dass es den Verantwortlichen wichtig gewesen sei, „die Lebenswelt der Sinti und Roma nicht einseitig zur Darstellung“ kommen zu lassen, so das ZDF in einem Antwortschreiben an den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma.

Es ist an dieser Stelle festzuhalten, dass es nicht einzelne Bilder sind, die die beiden Filme als dezidiert antiziganistisch kritisierbar machen. Es ist der von den Drehbuchautoren bewusst gewählte Plot, der bei Nellys Abenteuer auf die Differenz zwischen deutschem Mittelstandskind und fremden Roma setzt, der die, wie Drehbuchautor Jens Becker es formulierte, „Fallhöhe“ für den Spannungsaufbau braucht und diese Fallhöhe gezielt und bewusst durch die Darstellung von kriminellen Roma herstellt. Ein Zusammentreffen mit Roma-Kindern aus der Mittelschicht oder Akademikerkreisen, wie sie in Hermannstadt ohne Weiteres auch zu finden sind, hätte diesem Anspruch an „Fallhöhe“ nicht genügt. Mit anderen Worten: Es ging in erster Linie nicht darum, Vorurteile aufzuzeigen, um sie dann zu widerlegen, sondern um Spannung im Film, die durch den Kontrast zwischen deutschem Mittelstandskind und kriminellen Roma-Kindern hergestellt werden sollte.

Ähnlich wie bei Nellys Abenteuer wird in Erwartung am Ende der Mord als ein von korrupten Beamten des dänischen Entwicklungsministeriums in Auftrag gegebenes Verbrechen aufgelöst, die eigentlichen Kriminellen waren Angehörige der jeweiligen Mehrheit. Roma wurden benutzt, aber sie konnten eben genau deshalb benutzt werden, weil sie als vorgeblich kriminelle Gruppe bereits im Vorwissen der Zuschauer verankert sind. Die Filme können somit auf bestehenden antiziganistischen Wahrnehmungen aufbauen und diese wiederum bestätigen und verstärken. Wie also sprechen dann Erwachsene mit Kindern über Filme wie Nellys Abenteuer, wenn die einschlägigen Muster bei ihnen längst schon bestehen und immer wieder aufs Neue bestätigt werden?

Vom Beginn der Kinogeschichte an wird dieser Mechanismus kontinuierlich benutzt. Der Begründer Hollywoods, D. W. Griffith, nutzt in seinem Debütfilm The Adventures of Dollie (1908) das Kinderraubmotiv, das sich bei Nellys Abenteuer aktualisiert wiederfindet (vgl. Mladenova 2021). Suburra (2015 und Netflix-Serie, 2017–2020) spielt ausschließlich in der korrupten und kriminellen Welt Roms und des Vatikans, wobei hier Roma für die Straßenkriminalität stehen.

 

The Adventures of Dollie (Iconauta, 21.01.2021)



Sind diese Bilder einmal im Kopf, können sie immer wieder abgerufen werden. Wie aber Roma im Film zeigen, ohne gleich den Vorwurf des Rassismus auf sich zu ziehen? Im Unterschied zu einem Zeitungsartikel oder selbst einer Monografie sind an der Herstellung eines Films sehr viel mehr Menschen und Professionen beteiligt, vom Produzenten, Regisseur und Drehbuchautor über die Kamerafrau und ihr Team, Licht- und Tontechnik, Kostüm und Maske bis hin zum Cutter; bei größeren Filmen leicht mehr als 80 Personen. Wie sehr beispielsweise Licht und Kostüm die Darstellungen prägen, wird in Filmen wie King of the Gypsies (1978) oder Papusza (2013) deutlich: Die einen stehen im Licht, in heller Kleidung, die anderen im Schatten, als dunkle Gestalten (vgl. Mladenova 2024b). Filme wie Der Müllhubschrauber (2015) oder Tom Medina (2021) veranschaulichen dagegen, dass Roma eben auch ganz selbstverständlich und ohne Zigeunerspektakel auftreten und gezeigt werden können (vgl. Mladenova 2024c).

 

Trailer Tom Medina (Unifrance, 30.07.2021)



Abschließend und um Missverständnissen vorzubeugen: Es geht bei der kritischen Betrachtung von Antiziganismus im Film nicht um Verbote oder Zensur. Es geht vielmehr darum, ein gewisses Maß an (Selbst‑)Reflexivität einzufordern (vgl. ebd., S. 9–13), um die notwendige Aufmerksamkeit für die Situation von Minderheiten überhaupt zu schaffen.

 

Weiterführender Link:

Ein satirischer Kurzfilm über die mediale Reproduktion antiziganistischer Vorurteile: Das Casting (2022), Regie: Willi Kubica (Laufzeit: 2.35 Minuten). Abrufbar unter: https://www.goethe.de
 

Literatur:

Bogdal, K.-M.: Europa erfindet die Zigeuner. Eine Geschichte von Faszination und Verachtung. Berlin 2011

Brunssen, P.: When Good Intentions Go Bad: The Stereotypical Portrayal of Roma Characters in the German Children and Youth Film Nellys Abenteuer. In: R. Mladenova/T. von Borcke/P. Brunssen/M. End/A. Reuss (Hrsg.): Antigypsyism and Film/Antiziganismus und Film. Heidelberg 2020, S. 111–124

End, M.: Stereotype Darstellungen von Sinti und Roma in deutschen Medien. Das ZDF-Morgenmagazin im antiziganistischen Diskurs. In: O. von Mengersen (Hrsg.): Sinti und Roma. Eine deutsche Minderheit zwischen Diskriminierung und Emanzipation. Bonn/München 2015, S. 201–231

Heuß, H.: Aufklärung oder Mangel an Aufklärung? Über den Umgang mit den Bildern vom „Zigeuner“. In: U. Engbring-Romang/D. Strauß (Hrsg.): Aufklärung und Antiziganismus. Seeheim 2003, S. 11–33

Mladenova, R.: Muster symbolischer Gewalt. Das Kinderraubmotiv in visuellen Medien. In: F. Reuter/D. Gress/R. Mladenova (Hrsg.): Visuelle Dimensionen des Antiziganismus. Heidelberg 2021, S. 59–81

Mladenova, R.: The ‚White‘ Mask and the ‚Gypsy‘ Mask in Film. Heidelberg 2022

Mladenova, R.: Rassismus unter dem Deckmantel der Ethnografie. Eine exemplarische Analyse des Antiziganismus im deutschen Fernsehen. In: G. Lemke/A. Räder (Hrsg.): Sorbische Filmlandschaften/Serbske filmowe krajiny. Berlin 2024a, S. 335–348

Mladenova, R.: Bronisława Wajs im Schwarz-Weiß- Film Papusza (PL 2013). Eine Fallstudie zur Lichtregie. In: Ö. Alkin/A. Strohmaier (Hrsg.): Rassismus im Film. Marburg 2024b, S. 189–212

Mladenova, R.: Key Questions, Pitfalls, and Examples of Effective (Filmic) Counterstrategies: The Case of Antigypsyism. In: R. Mladenova (Hrsg.): Counterstrategies to the Antigypsy Gaze. Heidelberg 2024c, S. 1–32

Nestler, P.: Ohne moralische Haltung ist das Filmemachen wertlos. In: R. Mladenova/T. von Borcke/P. Brunssen/M. End/A. Reuss: Antigypsyism and Film/Antiziganismus und Film. Heidelberg 2020, S. 127–132

Töpfer, E.: The EU’s Fight against „Itinerant Crime“: Antigypsyist Policing under a New Name?. In: I. Cortés Gómez/M. End (Hrsg.): Dimensions of Antigypsyism in Europe. Brüssel 2019, S. 162–179

Unabhängige Kommission Antiziganismus (UKA): Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation: Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus. Frankfurt am Main 2021. Abrufbar unter: https://www.bmi.bund.de

Zimmermann, M.: Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“. Hamburg 1996

Dr. Radmila Mladenova ist Literatur- und Filmwissenschaftlerin und leitet Forschungsprojekte zum Thema „Film und Visualität“ an der Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg. 2021 verteidigte sie ihre Dissertation „The ‚White‘ Mask and the ‚Gypsy‘ Mask in Film“ am Slavischen Institut in Heidelberg.

Herbert Heuß ist Politikwissenschaftler und arbeitete bis 2022 als Wissenschaftlicher Leiter beim Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. Er publizierte zur Verfolgungsgeschichte von Sinti und Roma sowie zur Lage von Roma in Europa und zum Thema „Antiziganismus“.