Was wäre gewesen, wenn?

Der Nutzen kontrafaktischen Denkens für Geschichtswissenschaft und Unterricht

Dierk Walter

Überleben und Sterben historischer Akteure, der Ausgang von Feldzügen und Schlachten, das Wetter: Der Zufall spielt unübersehbar eine große Rolle in der Geschichte. In der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft ist es verpönt, kontrafaktische Überlegungen anzustellen – sich zu fragen, wie die Geschichte mit kleinsten Veränderungen im zufälligen historischen Detail bereits ganz anders hätte verlaufen können. Dabei helfen kontrafaktische Fragestellungen der Geschichtswissenschaft, scheinbar zwangsläufige Kausalitäten zu hinterfragen und zu einer zuverlässigeren Einschätzung historischer Prozesse zu gelangen. In Schule und Studium kann das alternativ historische Denken helfen, das Interesse für das Zusammenspiel historischer Faktoren, für die Funktionsweise von politischen Systemen und Gesellschaften, für die Beziehung zwischen Individuum und Struktur zu fördern.

Printausgabe tv diskurs: 18. Jg., 4/2014 (Ausgabe 70), S. 50-53

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