Wettbewerb im digital transformierten Fernsehen

Eine Conjoint-Untersuchung der strategischen Potenziale etablierter Medienkonzerne und von Newcomern im Video-on-Demand-Markt

Hardy Gundlach

Baden-Baden 2023: Nomos Verlagsgesellschaft
Rezensent/-in: Lothar Mikos

Buchbesprechung

Printausgabe mediendiskurs: 28. Jg., 4/2024 (Ausgabe 110), S. 83

Vollständiger Beitrag als:

Der deutsche Streamingmarkt

Im Jahr 2021 hatte der Autor eine Wettbewerbsanalyse des deutschen Streamingmarktes durchgeführt. Die Wettbewerbstheorie geht davon aus, dass sich Märkte durch die Wechselwirkung von Marktnachfrage („market pull“) und technologischen Innovationen bzw. Veränderungen („technology push“) entwickeln. Mithilfe einer Conjoint-Analyse wurden die Prognosen für den Video-on-Demand-Markt erstellt. Dabei hat der Autor verschiedene Typen von Anbietern nach ihren Wertschöpfungsmodellen unterschieden, z. B. SVoD-Dienste und Mediatheken. Im Rahmen der Analyse wurden 2.556 Personen befragt.

Im Ergebnis zeigt sich, dass für die Nutzenden sowohl der Preis der Abonnements als auch Usability-Faktoren wie hohe Bildauflösung oder die persönlichen Empfehlungen wichtiger sind als die deutsche Herkunft der Inhalte. Gundlach bildet zudem vier Geschmacksmilieus, die sich einerseits in ihrer Bereitschaft, für VoD-Dienste zu bezahlen, und andererseits in ihren inhaltlichen Präferenzen unterscheiden. Die Anbieter hingegen variieren vor allem in ihren Wertschöpfungsmodellen, ihrer Preispolitik und ihren Produktdifferenzierungen.

Gundlach selbst weist in der Reflexion seiner Methode darauf hin, dass sowohl die Taxonomien für die Conjoint-Analyse verbessert werden als auch die markttheoretischen Grundannahmen überprüft werden müssten.

Eine wohlüberlegte Studie, die allerdings bereits von der Realität überholt wurde.

Prof. i. R. Dr. Lothar Mikos