Wir und die Anderen

Visuelle Kultur zwischen Aneignung und Ausgrenzung

Anna Schober, Brigitte Hipfl (Hrsg.)

2021:
Rezensent/-in: Lothar Mikos

Buchbesprechung

Printausgabe mediendiskurs: 26. Jg., 4/2022 (Ausgabe 102), S. 87-87

Vollständiger Beitrag als:

Wir und die anderen in der visuellen Kultur

Die Beiträge des Bandes setzen sich unter verschiedenen Aspekten mit dem anderen, dem Fremden im Verhältnis zu uns, dem Wir, auseinander. Es sind vor allem die Bilder der anderen, die sich in unseren Alltag schleichen. Zu Beginn des Buches macht ein Interview mit dem britischen Kulturwissenschaftler Richard Dyer deutlich, dass „Weißsein“ in der westlichen Kultur als das „Normale“ gilt und damit People of Color immer als die Fremden und anderen inszeniert werden. Die Kulturwissenschaftlerin Simone Egger zeigt in ihrem Beitrag, wie die kulturelle Aneignung von lokalen Praktiken (Musik, Kleidung, Frisuren etc.) immer wieder zu Diskussionen führt, die versuchen, Grenzen zu ziehen. Aber es zeigt sich auch, wie diese „Grenzen festgesteckt, verteidigt, ausgeweitet und eben auch überwunden werden“ (S. 79). Denn nur in der Überwindung der Grenzen kann Diversität gedeihen. Am Beispiel von Werbung aus dem Jahr 2017 während des Super Bowls und der Oscar-Verleihung zeigt Isabell Koinig, wie Unternehmen versuchen, einerseits Diversität zu betonen und andererseits politische Position gegen Donald Trump zu beziehen. Die Beiträge bieten einen guten Überblick über die kulturwissenschaftliche Forschung zur Darstellung von Fremdheit und Diversität.

Prof. i. R. Dr. Lothar Mikos