Hans-Jürgen Wulff
Lange waren wir es gewohnt, dass der Körper in unserer Gesellschaft etwas ist, das vor allem in der Werbung gefeiert wird. Schöne Menschen an schönen Plätzen, Modelle für eigene Körperlichkeit, Vorbilder, denen es nachzueifern gilt. Wäre da nicht eine permanente Gegenbewegung, die sich dem entgegenstellt, gerade die andere Seite der Körpererfahrung zu ihrem Anliegen macht. Da geht es um Verstümmelung und Krankheit, um Irresein und Sterben. Nicht Eros, sondern Thanatos – so könnte man vermuten –, als stünde der Ästhetik der Schönheit eine der Hässlichkeit, des Zerfalls und des Ekels gegenüber.
Printausgabe tv diskurs: 11. Jg., 1/2007 (Ausgabe 39), S. 64-67