Die Darstellung des Islams in den Medien

Sprache, Bilder, Suggestionen. Eine Auswahl von Techniken und Beispielen

Sabine Schiffer

Baden-Baden 2023: Ergon
Rezensent/-in: Lothar Mikos

Buchbesprechung

Printausgabe mediendiskurs: 28. Jg., 3/2024 (Ausgabe 109), S. 83

Vollständiger Beitrag als:

Islamdarstellungen

Die Sprachwissenschaftlerin Sabine Schiffer befasst sich mit der Darstellung des Islams in den Medien. Hauptsächlich geht es ihr um die Presseberichterstattung. Das Thema liegt in ihrer wissenschaftlichen Biografie begründet und ist mit einem medienpädagogischen Anliegen verknüpft. Ausgangspunkt ist die Frage: „Wie ist es möglich, dass 1,2 Mrd. Menschen, die in verschiedenen Erdteilen und Ländern der Welt mit unterschiedlichsten politischen Systemen leben, die mal regierungspolitisch beteiligt sind, mal einer Minderheit angehören, deren soziokulturelle Umfelder heterogen sind, die auf dem Land leben oder in der Stadt, die reich oder arm sind, die modern ausgerichtet sind oder eher konservativen Werten anhängen, die ihre Religion – den Islam – im Alltag praktizieren oder nicht, deren Bildungsgrad sehr unterschiedlich ist usw., zunehmend als homogene Masse – als aggressiv, frauenfeindlich, rückschrittlich und bedrohlich – wahrgenommen werden?“ (S. 14, H. i. O.) Der Beantwortung dieser Frage versucht die Autorin mit ihrem eigenen medienanalytischen Ansatz näher zu kommen, indem sie Bild-Bild-Relationen, Bild-Text-Relationen und Text-Text-Relationen untersucht. Vor allem durch die Gestaltung der Titelseiten und des Layouts werde vereinfacht kommuniziert, dass der Islam vor allem Gewalt, Bedrohung und Rückschritt bedeute. Damit werde „das differenzierende Potenzial der Artikel […] geradezu unterdrückt“ (S. 129). Da sich das auf gesellschaftliche Wahrnehmung und das Alltagsverständnis des Publikums auswirke, sei es wichtig, die Mediendarstellungen kritisch zu sehen.

Prof. i. R. Dr. Lothar Mikos