Die obszöne Lust am Skurrilen und Grausamen ist keine exklusive Erscheinung moderner Mediengesellschaften, wie Autor Uwe Sander an zahlreichen geschichtlichen Ereignissen, basierend auf Büchern etwa von Michel Foucault (Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses) beispielhaft darstellt.
Mit Zivilisation lässt sich in der Moderne eine gewisse soziale Verträglichkeit und Disziplin garantieren. Die Quellen und Bedürfnisse der so genannten „spontanen Wallungen und Leidenschaften“ (Elias 1980) werden jedoch dadurch nicht aufgelöst, sondern nur be- und verdeckt. Besonders das Medium Fernsehen kann das entstandene Defizit durch die massenhafte Teilhabe an indirekten Erfahrungen wieder ausgleichen.
Printausgabe tv diskurs: 8. Jg., 3/2004 (Ausgabe 29), S. 50-55