Drachen reiten, Freunde finden, älter werden

Schon der Titel lässt erahnen, dass dem langjährigen Chefredakteur der Zeitschrift „Filmdienst“ kein Lexikon im üblichen Sinn vorschwebte. Die Kapitelüberschriften lauten beispielsweise „Träumerisch!“, „Gruselig!“ oder „Tröstlich!“, die besprochenen Filme sind nicht einmal alphabetisch geordnet. Gerade in diesen Abweichungen vom Standard liegt der Charme des Buches, das zwar ein Nachschlagewerk ist, aber keine Sammlung von Filmkritiken – zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Dafür seien seine Texte, räumt Koll freimütig im Vorwort ein, „zu leidenschaftlich unkritisch und parteiisch“. (S. 10) Etwaige Schwächen hat er großzügig verschwiegen, um die Stärken umso mehr hervorzuheben, weshalb die Beiträge auch eher Schwärmereien als klassische Rezensionen sind. Er selbst betrachtet das Buch als

Wunderkammer, in deren Regalen und Vitrinen man beliebig und ungeordnet stöbern kann.“ (Ebd.)

Fündig wird man auf jeden Fall, Enttäuschungen sind so gut wie ausgeschlossen, denn das Buch bietet ausnahmslos Anregungen. Sie richten sich an alle, die mit Kindern und Kinderfilmen zu tun haben: Eltern und Großeltern ebenso wie Pädagoginnen und Pädagogen.

Wichtigen Werken widmet Koll ein bis zwei Seiten, jeweils ergänzt um kurze Tipps zum gleichen Thema. Ein wichtiges Auswahlkriterium war die Verfügbarkeit der Filme auf einer der gängigen Streamingplattformen. Besonders nützlich sind die Altersangaben, die oftmals deutlich von der jeweiligen FSK-Entscheidung abweichen. Die meisten Filme gelten der Altersgruppe 8 bis 12.