Gothic Cinema

Eine Einführung

Katharina Rein

Wiesbaden 2021: Springer VS
Rezensent/-in: Lothar Mikos

Buchbesprechung

Printausgabe mediendiskurs: 27. Jg., 1/2023 (Ausgabe 103), S. 92-93

Vollständiger Beitrag als:

Gothic Cinema

Die Kulturwissenschaftlerin Katharina Rein arbeitet in ihrem Buch nicht nur die Geschichte des Gothic Cinema auf, sondern setzt sich auch mit seinen Merkmalen auseinander. Sie vermeidet eine Definition, weil es ihr darum geht, „eine Vorstellung davon zu vermitteln, was unter Gothic Cinema verstanden werden kann“ (S. 6). Denn es handelt sich „um einen Überbegriff für eine spezifische Ästhetik, Atmosphäre sowie ein Repertoire an Motiven und Figuren“ (ebd.). Als Elemente, Motive und Themen arbeitet sie diese spezifische Ästhetik anhand von Vergangenheit, Medien, Orten, Monstern, Wiederkehr und Ambiguität heraus. Medien sind ihr deshalb wichtig, weil sie Gothic Cinema als intermediales Phänomen sieht.

Im Folgenden gibt sie in drei Kapiteln einen historischen Überblick von 1896 bis zur Jetztzeit. Im deutschen Expressionismus der 1920er‑Jahre sieht sie ebenso frühe Formen wie im Schauerroman und in Spukgeschichten. Sie zeichnet den Weg der Schauergeschichten von der Literatur und dem Film ins Fernsehen nach, lässt auch Queer Gothic und Body Gothic nicht unerwähnt. Auch die Schwarze Romantik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zählt sie zum Gothic Cinema. Im 21. Jahrhundert gibt es ein Revival von Vampiren und Zombies, die vermehrt in Fernsehserien einziehen. Elemente des Gothics sind mittlerweile im Mainstream-Kino angekommen, wie sich auch in den Filmen von Tim Burton zeigt. Fernsehen und Streaming sind die Heimat des Gothics geworden. Im letzten Teil des Buches behandelt Rein sehr detailliert die Serien The Haunting of Hill House von 2018, Dracula von 2020 und Crimson Peak von 2015.

Katharina Rein ist ein wunderbares Buch gelungen, das viele Illustrationen aufweist. Sie hat dem Gothic Cinema den Weg in die Film-, Kultur- und Medienwissenschaft geebnet. Die Lektüre ist außerdem allen, die sich gerne gruseln, nachhaltig empfohlen.

Prof. i. R. Dr. Lothar Mikos