Gesellschaftliche Krisen sind Herausforderungen für die Medien, aber auch für die Politik – und beide sind darauf angewiesen, dass die Interaktion gut funktioniert. Die Coronakrise hat gezeigt, dass die immensen Anstrengungen des Staates, die Pandemie zu managen, ohne die täglichen Updates und Informationen darüber, was gerade verboten ist oder irgendwann wieder erlaubt wird, ohne die Medien nicht möglich gewesen wären.
Krise heißt aber auch immer: Durch die Veränderung unseres Alltags lernen wir, dass beispielsweise Homeoffice gut funktioniert und viele Meetings mit hohem Reiseaufkommen und CO2-Ausstoß durch Onlinekonferenzen ersetzt werden können. Krisen legen den Finger in die Wunden gesellschaftlicher Schwachstellen, wie z.B. die Wohnverhältnisse von Leiharbeitern, die menschenverachtend in überfüllten Schrottimmobilien leben müssen. Das Problem ist seit Langem bekannt, nun wird deutlich, dass es nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt eine Gefahr darstellt – nun wird endlich gehandelt.
tv diskurs geht der Frage nach, welche Aufgaben Medien in Krisenzeiten haben, wie sie die Krise reflektieren und moderieren und wie sie sich dadurch, ebenso wie Gesellschaften selbst, verändern.
Printausgabe tv diskurs: 24. Jg., 3/2020 (Ausgabe 93), S. 18-19