Alexander Grau
Die Lust am Betrachten des Schrecklichen scheint ein fest in der menschlichen Psyche verankertes Bedürfnis zu sein. Gleichzeitig ist das Gaffen, das Betrachten des Leidens anderer zutiefst verpönt. Analysiert man die Geschichte der Schaulust, die Motive und das Verhalten von Schaulustigen, zeigt sich, dass diese Ambivalenz ein wesentlicher Aspekt ihrer psychosozialen Funktion ist, die im Zeitalter der Bildmedien allerdings eine besondere Kompetenz voraussetzt.
Printausgabe tv diskurs: 12. Jg., 4/2008 (Ausgabe 46), S. 12-17