Screening the Creative Process

Genius, Gender, and the Contemporary Biopic

Anna Baccanti

Paderborn 2023: Brill | Fink
Rezensent/-in: Lothar Mikos

Buchbesprechung

Printausgabe mediendiskurs: 28. Jg., 2/2024 (Ausgabe 108), S. 88

Vollständiger Beitrag als:

Genie und Gender in Biopics

In ihrer Dissertation untersucht die Philosophin Anna Baccanti die Darstellung des kreativen, künstlerischen Prozesses in Biopics. Drei Filme stehen im Mittelpunkt der Studie: Pollock (USA 2000, Ed Harris) über den amerikanischen Maler Jackson Pollock, Frida (USA/CAN/MEX 2002, Julie Taymor) über die mexikanische Malerin Frida Kahlo und Bright Star (GB/AUS/F 2009, Jane Campion) über den britischen Dichter John Keats. In allen Filmen spielen die heterosexuellen Beziehungen der Künstler*innen eine nicht unwichtige Rolle. Daher geht es der Autorin um den Blick auf die Darstellung der Kreativität aus der Genderperspektive. Ihr methodisches Instrumentarium zur Analyse der Filme entnimmt sie der Filmwissenschaft und der vergleichenden Literaturwissenschaft. Baccanti kann anhand der drei Filme zeigen, wie Konzepte von Feminität und Maskulinität mit den Konzepten von Genie und Kreativität korrespondieren, auch wenn die Filmemacher*innen unterschiedliche Strategien zur Darstellung des jeweiligen kreativen Prozesses gewählt haben. Die drei Filme sind weitgehend selbstreflexiv und brechen teilweise mit Konventionen der Darstellung in klassischen Biopics. Die Filme lassen die Zuschauenden am kreativen Prozess der Künstler*innen teilhaben.

Die Studie befasst sich mit dem speziellen Problem der Darstellung von Genie und Kunst im Biopic. Dabei kommt die Autorin zu manch erhellenden Einblicken.

Prof. i. R. Dr. Lothar Mikos